Milchfettsäuren

Definition

  • Unterschiedlich lange und unterschiedlich gebundene Kohlenstoffketten, die in Summe mit einem ca. 5 %igen Glycerolanteil das Milchfett ausmachen.

Anwendung

  • Mithilfe der Anteile einzelner Milchfettsäuren im Milchfett lassen sich Rückschlüsse auf die Fütterung der Kühe ziehen.
    • Neben allgemeinen Grenzwerten sollten auch betriebsindividuelle Grenzwerte definiert werden.
  • Gemessen werden können die Milchfettsäuren sowohl auf Einzeltierbasis im Rahmen der MLP als auch auf Herdenebene im Rahmen der mehrmals pro Woche stattfindenden Milchgüteuntersuchung.
  • Können zur Schätzung der Methanemissionen herangezogen werden.

Einflussfaktoren

  • Grundfutteranteil und – qualität insbesondere in Bezug auf den Rohfaseranteil
    • Die bei der Strukturkohlenhydratverdauung (Cellulose und Hemicellulose) im Pansen entstehende Essigsäure bildet die Grundlage für die im Euter stattfindende Synthese geradkettiger Milchfettsäuren mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen.
  • Kraftfutteranteil
    • Die bei der Nicht-Strukturkohlenhydratverdauung (z. B. Zucker und Stärke) im Pansen entstehende Propionsäure bildet die Grundlage für die im Euter synthetisierten Milchfettsäuren C15:0 und C17:0.
  • Acidose
    • In diesem Fall verschiebt sich das Propion-/Essigsäureverhältnis im Pansen in Richtung der Propionsäure (es steht weniger Essigsäure für die Synthese von Milchfettsäuren mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen zur Verfügung –> dieser Anteil im Milchfett ist reduziert)
  • Ketose
    • Ein hoher Anteil von Fettsäuren mit 18 Kohlenstoffatomen im Milchfett deutet auf Körperfettmobilisation hin.
  • Fettsäurezusammensetzung von Futtermitteln
    • Langkettige Milchfettsäuren (C16:0, C16:1, C18:0, C18:1, C18:2, C18:3) können auch direkt aus dem Futter in das Milchfett eingebaut werden.